
In Bremen-Nord gibt es noch einige Relikte der früheren Kommunikationstechnologie: öffentliche Telefonzellen und -säulen. Ihre genaue Anzahl ist unklar, und sowohl die Telekom als auch das zuständige Amt für Straßen und Verkehr können keine Informationen zu den bestehenden Stationen oder dem anstehenden Abbau bereitstellen. Ein Blick in die Fußgängerzone Vegesacks zeigt eine Telefonzelle vor dem Bürgerhaus sowie zwei meist bewegliche Telefonsäulen, die jedoch nicht mehr funktionieren.
Mit dem Rückgang der Nutzung öffentlicher Telefonie folgte auch der Endpunkt für die Münzzahlung. Diese wurde bereits Mitte November 2022 deaktiviert; im ersten Quartal 2023 stellte die Telekom dann den gesamten Service ihrer öffentlichen Telefonstationen ein. Im Jahr 2022 existierten noch rund 12.000 öffentliche Telefonstationen in Deutschland, ein stark gesunkener Wert im Vergleich zu über 160.000 in den 1990er Jahren.
Der Rückbau öffentlicher Telefonstationen
Der Rückbau der Telefonhäuser erfolgt einvernehmlich mit den Kommunen. Kosten und Erträge stehen in einer fatalen Relation: Die Ausgaben für den Betrieb übersteigen die Einnahmen. Das Abbauszenario sieht vor, dass bis Ende 2025 die letzten öffentlichen Telefonstationen endgültig demontiert werden. Der wirtschaftliche Druck ist enorm, denn jede Telefonzelle verbraucht pro Jahr zwischen 500 und 1250 Kilowattstunden Strom.
Dieser Rückbau wird nicht nur als notwendige Maßnahme zur Kostenreduzierung betrachtet, sondern auch als umweltpolitische Entscheidung. Durch die Stilllegung der Telefonzellen können jährlich zwischen sechs und 15 Millionen Kilowattstunden eingespart werden. In Vegesack wird zudem über die Schließung der Telefonsäule am Sedanplatz nachgedacht, was mit einer Umgestaltung des Platzes verbunden sein soll.
Vergangenheit und Zukunft öffentlicher Telefonie
Die ersten Fernsprechhäuschen wurden bereits 1881 in Berlin eingeführt und waren eine wichtige Errungenschaft der damaligen Zeit. Doch seit dem Inkrafttreten einer Änderung des Telekommunikationsgesetzes Ende 2021 gibt es keine gesetzliche Verpflichtung mehr, öffentliche Telefonstationen zu betreiben. Die letzten funktionalen Telefone stehen nun meist an stark frequentierten Orten wie Bahnhöfen oder Flughäfen.
Für Nostalgiker bleibt die Möglichkeit, alte Telefonzellen in Museen oder als umfunktionierte Objekte zu bestaunen, beispielsweise als Bücherschrank oder Eiskiosk. Aktuell sind einige ausrangierte Telefonzellen online erhältlich, wobei die ikonischen gelben Zellen bei der Telekom bereits ausverkauft sind.
In Bremen ist das Amt für Straßen und Verkehr seit 2014 Zeuge eines kontinuierlichen Rückgangs der Telefonstationen. Einige Ortsamtsleiter in Burglesum und Blumenthal sind sich über den Verbleib der Stationen unsicher, nach dem bereits zahlreiche abgebaut wurden. In Blumenthal selbst wurden zwar noch drei Telefonsäulen lokalisiert, doch sind viele von ihnen entweder außer Betrieb oder nicht mehr existent.