
Am 13. Januar 2025 ist Michael Börgerding, der Generalintendant des Theaters Bremen, im Alter von 64 Jahren verstorben. Der Tod des ehemaligen Intendanten wurde sowohl von der Familie als auch von dem Theater selbst veröffentlicht. Der Tod trat nach einer kurzen, schweren Krankheit ein, die Börgerding in den letzten Wochen seines Lebens stark belastete. Sein Wirken am Theater Bremen begann 2012, als er die Rolle des Generalintendanten übernahm.
Börgerding folgte auf Hans-Joachim Frey, der das Theater Bremen 2010 in einer finanziell kritischen Lage mit einem Schuldenstand von 5,2 Millionen Euro hinterlassen hatte. In der Zeit seiner Intendanz gelang es Börgerding, gemeinsam mit seinem Kollegen, dem verstorbenen Geschäftsführer Michael Helmbold, die Schulden kontinuierlich abzubauen und das Theater in eine stabilere wirtschaftliche Grundlage zu führen. Diese Erfolge wurden nicht nur in der künstlerischen Leitung gewürdigt, sondern auch durch die Erhöhung der Zuschauerzahlen, die in der Saison 2023/24 auf 180.000 stiegen.
Künstlerische Vision und zeitgenössisches Theater
Als studierter Germanist, Soziologe und Philosoph legte Börgerding großen Wert auf die Positionierung des Theaters Bremen als Ort für zeitgenössisches Theater. Unter seiner Leitung wurden verschiedene bekannte Regisseure verpflichtet, darunter Benedikt von Peter, Felix Rothenhäusler und Andreas Kriegenburg, die das Programm maßgeblich mitgestalteten. Im Tanz arbeitete er mit dem französischen Choreografen Samir Akika und seiner Compagnie Unusual Symptoms zusammen, um auch hier frische Impulse zu setzen.
Börgerding wurde 1960 in Lohne bei Oldenburg geboren und studierte in Göttingen. Vor seiner Zeit am Theater Bremen war er in mehreren Positionen tätig, unter anderem als Produktionsdramaturg am Jungen Theater Göttingen und Chefdramaturg am Thalia-Theater in Hamburg. 2005 übernahm er die Leitung der Theaterakademie Hamburg, bevor er den Sprung nach Bremen wagte und dort seine nachhaltige Wirkung hinterließ.
Ein Abschied von Respekt und Anerkennung
Nach der Ankündigung seines Todes äußerten Kollegen am Theater Bremen ihre tiefe Trauer. Geschäftsführerin Swantje Markus beschrieb Börgerding als „Chef auf Augenhöhe“ und lobte seine Besonnenheit sowie seine zahlreichen Ideen, die das Theater bereichert hatten. Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz bezeichnete ihn als „Glücksfall für das Theater Bremen“ und betonte die Bedeutung seiner Arbeit bei der Überwindung der heftigen finanziellen und künstlerischen Krisen, in denen sich das Theater zuvor befunden hatte.
Sein Tod hat nicht nur das Theater Bremen betroffen gemacht, sondern auch einen bedeutenden Verlust für die deutsche Theaterlandschaft insgesamt. In Deutschland existieren zahlreiche öffentliche, private und unabhängige Theater, wobei das öffentliche Theater mit etwa 140 Einrichtungen und einem jährlichen finanziellen Volumen von etwa 2,1 Milliarden Euro die größte Gruppe darstellt. In diesem Kontext waren die Erfolge Börgerdings von großer Bedeutung, um den Platz des Theaters Bremen in der vielfältigen und herausfordernden Theaterlandschaft Deutschlands zu behaupten.