
In der Bremer Bürgerschaft wurde am 27. Februar 2025 über die Nutzung von Handys an Schulen diskutiert. Ein Antrag der CDU, der ein generelles Verbot der Handynutzung im Unterricht und begrenzte Nutzung in den Pausen forderte, fand keine Mehrheit. Die Fraktionen von SPD, Grünen und Linken lehnten den Vorschlag ab und argumentierten, dass es keine Regelungslücke gebe und die Schulen selbst über die Nutzung entscheiden sollten. Nur das Bündnis Deutschland unterstützte den Antrag der CDU. Die Bremer CDU betonte, dass Handys während des Unterrichts ablenken und das soziale Miteinander stören.
Die stellvertretende CDU-Parteivorsitzende und Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien, hat bereits zuvor eine klare Position zur Handynutzung an Schulen bezogen. Während einer Pressekonferenz zum Schuljahresauftakt 2023/24 forderte sie ebenfalls ein Verbot der privaten Handynutzung an Grundschulen. Priens Fokus liegt darauf, Kinder aus bildungsfernen oder armutsgefährdeten Familien zu unterstützen. Insbesondere verschlechtert sich die Lese- und Schreibfähigkeit von Kindern, die viel Zeit am Handy verbringen. Ein Handlungsplan sieht daher zusätzliche Schulstunden in Deutsch und Mathematik vor.
Der Kontext der Debatte
Statistiken zeigen, dass Jugendliche in Deutschland im Durchschnitt 36,9 Stunden pro Woche am Smartphone verbringen. Täglich erhalten 50% der 11- bis 17-Jährigen über 237 Benachrichtigungen, viele davon während der Schulzeit. Solche Ablenkungen fördern die Frage, ob Schulen vor diesem Problem eine aktive Schutzmaßnahme ergreifen sollten. Die Diskussion um ein mögliches Handyverbot wird durch Berichte aus anderen Ländern angeregt, in denen solche Verbote zu besseren Testergebnissen bei Schülern geführt haben.
Eine bedeutende Studie aus England stellte fest, dass Schulen mit Handyverboten bessere Leistungen erzielt haben, insbesondere bei leistungsschwächeren Schülern. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass diese Ergebnisse möglicherweise veraltet sind und nicht mehr auf die heutige Situation mit der allgegenwärtigen Digitalisierung zutreffen. Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2019 konnte keinerlei positiven Effekt eines Handyverbots nachweisen, da der Unterricht stark digitalisiert sei.
Karin Prien hat zudem appelliert, dass Eltern als Vorbilder agieren sollten. Sie möchte die private Handynutzung während des Unterrichts und in den Pausen reduzieren, ohne ein strenges Verbot mit Sanktionen aufzuerlegen. Ihr Ziel ist es, einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu fördern und einen Schutzraum in Schulen zu schaffen, wo Handys nicht zum Alltag gehören.
Diese Debatten zeigen, dass die Gesellschaft weiterhin über die richtige Balance zwischen Digitalisierung und Konzentration im Unterricht nachdenken muss. Die Vielzahl an Meinungen und Daten könnte auf eine anstehende Reform der Schulpolitik in Deutschland hindeuten.