
Der Abriss des Koschnick-Hauses in Gröpelingen, einem denkmalgeschützten Gebäude, rückt näher, nachdem das Verwaltungsgericht in Bremen kürzlich entschieden hat, dass die Anordnung der Baubehörde zum Abriss rechtens ist. Dies berichtete der Weser-Kurier. Der Eigentümer hatte gegen diese Entscheidung Einspruch eingelegt, war jedoch nicht persönlich vor Gericht erschienen. Nun hat er fünf Monate Zeit, um die Abrissarbeiten zu beginnen, sofern er keinen weiteren Einspruch beim Oberverwaltungsgericht einlegt. Andernfalls droht ihm ein Zwangsgeld von 10.000 Euro.
Das Koschnick-Haus, das seit den 1980er-Jahren leer steht, gehörte einst den Großeltern von Hans Koschnick, einem ehemaligen Bremer Bürgermeister. 2000 wurde das Gebäude durch einen Brand stark beschädigt. Ein Statiker der Baubehörde hatte zudem Bedenken geäußert und erklärte: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis größere Bauteile herunterfallen.“ Obwohl das Haus nicht akut einsturzgefährdet ist, stellt es bei Sturm eine potenzielle Gefahr dar.
Der Zustand weiterer Immobilien in Bremen
Ähnlich besorgniserregende Zustände gibt es auch in anderen Teilen Bremens, insbesondere in einem Hochhaus am Rembertiring, das sich in einem maroden Zustand befindet. Laut buten un binnen wurden Balkone bis auf weiteres gesperrt, da das Gebäude sichtbare, teils metergroße Abrisse der Fassadenverkleidung aufweist und Putz sich an zahlreichen Stellen gelöst hat. Mehr als hundert Menschen leben in diesem Gebäude, und die Bewohner berichten von Unwetterschäden, die bereits Bauteile losgerissen haben.
Die Bauaufsichtsbehörde intervenierte im August und veranlasste umfassende Sperrungen. Sofia Leonidakis, die baupolitische Sprecherin der Bremer Linken, kritisiert die langsame Reaktion des Eigentümers, des Schweizer Unternehmens Peach Property, das erst durch Androhung von Zwangsgeld aktiv wurde. Mieter klagen über defekte Aufzüge, unzureichende Heizungen und untragbare hygienische Zustände in Fluren und Treppenhäusern.
Wirtschaftliche Aspekte und Maßnahmen
Die hohen Mieten, die Bewohner für die teils maroden Wohnungen zahlen, werden von vielen als unangemessen empfunden. Ein Beispiel ist eine Miete von 690 Euro für eine 37 Quadratmeter große Wohnung. Leonidakis erachtet dies als Wucher und will rechtliche Handhabe prüfen. Laut Peach Property orientiert sich das Unternehmen jedoch an den üblichen Mietpreise und hat beim Kauf einen Sanierungsbedarf festgestellt.
Das Unternehmen plant, einen siebenstelligen Betrag in die Fassadensanierung zu investieren, hat jedoch keinen konkreten Zeitplan dafür vorgelegt. Während die Linke eine Untersuchung der Möglichkeit von Enteignungen fordert, setzt die vom SPD-geführten Baubehörde auf die Einhaltung der Versprechen durch den Eigentümer. Die Bauaufsichtsbehörde arbeitet seit 2022 mit Peach Property an einer nachhaltigen Lösung.