
Ein 19-jähriger Mann aus Bremen wurde am Sonntagmorgen von der Bundespolizei festgenommen, nachdem er im Regionalzug zwischen Nienburg und Bremen mehrere junge Frauen sexuell belästigt haben soll. Der Vorfall ereignete sich im Regionalzug RE 4448 von Hannover nach Bremen, wo der Mann, laut Angaben der Die Harke, seine Opfer in einer eklatanten Weise bedrängt hat. Eine 22-jährige Frau berichtete, dass der Mann seinen Kopf auf ihre Schulter legte und während der Fahrt über ihren Oberschenkel wanderte. Zudem fasste er einer 19-Jährigen an das Gesäß und belästigte auch eine 15-jährige Jugendliche auf ähnliche Weise.
Die Vorfälle wurden von einer Zugbegleiterin wahrgenommen, die daraufhin die Bundespolizei informierte. Diese ermittelt nun in insgesamt drei Fällen wegen sexueller Belästigung. Die Polizei ruft mögliche weitere Geschädigte auf, sich zu melden, und gibt eine Kontakttelefonnummer bekannt: (0421) 16 2 99 77 77. Laut Presseportal ereignete sich die Festnahme um 05:20 Uhr am Hauptbahnhof Bremen, nachdem die Zugbegleiterin aufgrund des untragbaren Verhaltens des jungen Mannes gehandelt hatte.
Herausforderungen im öffentlichen Raum
Die Vorfälle in Deutschland spiegeln ein größeres Problem wider, das nicht nur in Regionalzügen, sondern auch im öffentlichen Verkehr allgemein vorhanden ist. Eine Analyse aus der Schweiz zeigt, dass über ein Drittel der jungen Frauen in Städten wie Bern und Zürich angibt, im Tram oder Bus mindestens einmal sexuell belästigt worden zu sein. Die dazu erhobenen Daten wurden durch Online-Tools wie „Zürich schaut hin“ und „Bern schaut hin“ erfasst, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht. Die Belästigungen umfassen dabei anzügliche Gesten, verbale Äußerungen und unerwünschte Berührungen, wie SRF berichtet.
Regula Bühlmann, eine Fachfrau für Gleichstellung in Bern, weist darauf hin, dass es in öffentlichen Verkehrsmitteln schwer ist, den Überblick zu behalten und sich dem Geschehen zu entziehen. Diese realen Erfahrungen fordern nicht nur das individuelle Opfer, sondern auch die Gesellschaft dazu auf, Zivilcourage zu zeigen und betroffene Personen zu unterstützen. Initiativen wie die Kampagne „Bern schaut hin“ und am Busplatz in Zürich angebrachte Plakate zur Meldestelle sind direkte Reaktionen auf die Problematik.
Darüber hinaus hat die SBB QR-Codes in Fernzügen integriert, um anonyme Meldungen über Belästigungen, Lärm, Vandalismus oder andere Störungen zu ermöglichen. Diese gesammelten Daten sollen zur Verbesserung von Präventionsmaßnahmen, einschließlich des Einsatzes von Transportpolizisten, genutzt werden. Schließlich ist es das Ziel, einen sicheren öffentlichen Verkehr zu gewährleisten, um ihn für alle Nutzer attraktiv zu halten.